Moderne ERP-Technologie: Herzstück eines erfolgreichen CO2- und Nachhaltigkeitsmanagements
Moderne ERP-Lösungen: Nachhaltigkeit messbar machen! Wie Sie mit intelligentem CO₂-Management regulatorische Vorgaben (CSRD, Green Deal, LkSG) erfüllen, Emissionen senken und Kosten sparen. Transparenz, Effizienz & Compliance – der Schlüssel für eine zukunftsfähige Produktion!
Das Thema Nachhaltigkeit wird für die Wirtschaft immer bedeutsamer. Nicht zuletzt wurden die regulatorischen Vorgaben in den vergangenen Jahren stetig erhöht. Auf Unternehmen kommen zukünftig noch tiefgreifendere Anforderungen zu. So wird die Offenlegung von umfassenden Nachhaltigkeitsinformationen durch das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz [1] ab kommendem Jahr durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) [2] verschärft. Die bereits gültige EU Taxonomy [3] definiert das erste Mal auf europäischer Ebene, was nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten sind. Die entsprechende Gestaltung globaler Lieferketten sowie deren Überwachung wird in Deutschland seit Januar dieses Jahres durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) [4] eingefordert.
Neben der Offenlegung ihrer CO2-Bilanz sollen Unternehmen darüber hinaus demonstrieren, welche Maßnahmen sie zur sukzessiven Reduzierung ihres Schadstoffausstoßes ergreifen. Zusätzlich erfordern die gestiegenen Energiekosten als Folgeerscheinung geopolitischer Umwälzungen die Notwendigkeit eines durchgängigen Energiemanagements. Fertigungsunternehmen sind deshalb nicht nur aus Kostengründen, sondern auch aufgrund ihrer Marktposition gefordert, ihren Energieverbrauch zu messen und zu senken. So weist der aktuelle Global Risks Report [5] des Weltwirtschaftsforums mangelhafte Maßnahmen zum Klimaschutz als größtes, globales Risiko für die nächsten zehn Jahre aus. Darauf reagierte die Europäische Union mit einem verbindlichen Emissionsreduktionsziel für das Jahr 2030, dem sogenannten Green Deal [6], der unter anderem umfangreiche Verpflichtungen für die Industrie beinhaltet.
Um all diesen Vorgaben und Regularien umfassend nachkommen zu können, benötigen Unternehmen eine korrekte, vollständige und transparente Datenbasis. Nur wenn eine solche gegeben ist, können ein nachhaltiges CO2-Management auf Grundlage von Analysen valider Daten und Informationen etabliert sowie Maßnahmen, Anpassungen und Änderungen schnell und pragmatisch vorgenommen werden. Denn alle Bereiche eines Unternehmens – von der Finanzbuchhaltung über die Entwicklung, den Vertrieb, Einkauf und die Produktion bis hin zum Service – beeinflussen die CO2-Bilanz. Deshalb muss das CO2-Management als strategisches Ziel in der Gesamtorganisation verankert sein und durch leistungsstarke, technologische Lösungen umfassend unterstützt werden. Gilt es doch, alle relevanten Zusammenhänge rund um den eigenen CO2-Fußabdruck zu verstehen, zu reduzieren, zu kompensieren und zu kommunizieren.
Höhere Emissionskontrolle durch intelligente ERP-Lösungen
Unternehmen benötigen zwingend ein modernes, leistungsstarkes ERP-System als verlässliche Quelle und zentrale Drehscheibe aller Firmendaten, um die Pflicht zur Erstellung einer CO2-Bilanzierung umfänglich erfüllen zu können. Unternehmen werden allerdings nicht umhinkommen, ihr ERP um eine CO2-Bilanzierungslösung zu erweitern, die in der Lage ist, Energieflüsse und deren Wechselwirkungen innerhalb eines Unternehmens transparent und unter Berücksichtigung verschiedener Emissionskategorien – sogenannter Scopes – darzustellen. So hat etwa Proalpha [7] mit der Übernahme des Energiemanagement-Experten ENIT [8] eine CO2-Bilanzierung nach GHG-Standard für Unternehmen in seine ERP-Lösung integriert, mit der CO2-Emissionen berechnet werden können. Weitere gebräuchliche Standardisierungen sind GRI, DNK, SBTi und EU Taxonomy. Daraus ergeben sich die CO2-Bilanz und der CO2-Fußabdruck.
Mehr Nachhaltigkeit geht zugleich mit mehr Resilienz einher. Diese bezieht sich stark auf den Zustand einer Lieferkette, weshalb nicht nur das Reporting an den Konzernpartner, sondern auch die Erfassung von Lieferantendaten zur Ökobilanz von Vorprodukten eine bedeutende Rolle einnimmt. Um beauftragt zu werden, müssen etwa Zulieferer umfangreiche Fragebögen zum Energiemanagement ausfüllen. Wer eine CO2-Bilanz vorweisen kann, ist klar im Vorteil. Mitunter werden Unternehmen, die noch kein CO2-Tracking betreiben, sogar von vornherein ausgeschlossen. Dabei unterscheidet man bei der systematischen Bilanzierung von Treibhausgasemissionen, dem sogenannten „Carbon Footprint“ (CF), zwischen der Unternehmens- und der Produktbilanzierung. So umfasst der „Corporate Carbon Footprint“ (CCF) alle Emissionen, die in der gesamten Wertschöpfungskette des Zulieferers ausgestoßen werden. In den CCF fließen neben Kohlendioxid noch weitere klimaschädliche Gase ein. Als Bewertungsmaßstab gilt in Deutschland die ISO-Norm 14064-1. Unternehmen müssen in der CO2-Bilanz jedenfalls die im Geltungsbereich der eigenen Organisation anfallenden Schadstoffe sowie indirekte, energiebezogene Emissionen angeben. Darüber hinaus sind hierbei vor- und nachgelagerte Emissionen wichtig, da eine hohe Anzahl von Schadstoffen außerhalb der direkten Produktion entsteht. Der „Product Carbon Footprint“ (PCF) bezieht sich hingegen auf den Lebenszyklus eines Produktes und dessen gesamte Wertschöpfungskette. Diese Emissionen vollständig zu erfassen, stellt die Zulieferindustrie vor enorme Herausforderungen, denn sie beinhalten die Herstellung, Gewinnung und den Transport von Rohstoffen und Vorprodukten, den gesamten Produktionsprozess sowie die Bereiche Distribution, Nutzung und Entsorgung von Produkten.
Umfassende Transparenz durch ERP-basierte CO2-Managementlösungen
Eine hochintegrierte CO2-Managementsoftware in Verbindung mit dem ERP-System als Rückgrat der gesamten Wertschöpfung erlaubt es Unternehmen, das Ziel der Klimaneutralität ganzheitlich zu verfolgen. Das Fundament für alle Analysen und Maßnahmen – vom ganzheitlichen CO2-Management bis hin zur Klimaneutralität – wird durch das ERP-System als Single Source of Truth (SSOT) gelegt. Dieser Prozess basiert auf einem kontinuierlichen CO2-Tracking, der Erarbeitung von Reduktionsstrategien und der Umsetzung von Reduktionsmaßnahmen sowie einer Überwachung der Emissionsentwicklung.
Ob Finanzen, Vertrieb, Einkauf, Produktion oder Services – ein professionelles Nachhaltigkeitsmanagement hilft dabei, den unternehmensweiten Energiebedarf und CO2-Fußabdruck zu erfassen, zu steuern und zu dokumentieren, um geeignete Maßnahmen für ein nachhaltigeres Wirtschaften zu ergreifen. So können Firmen etwa CO2-hochbelastete Vorprodukte durch solche mit wesentlich besserer CO2-Bilanz ersetzen oder den Ressourcenverbrauch durch konsolidierte Beschaffungsprozesse reduzieren. Auch die Senkung des Energie- und Papierverbrauchs, weniger Geschäftsreisen, Verpackungs- und Fertigungsmaterialien, Einsparungen bei Betriebsmitteln oder die Aufbereitung von Produktionsabfällen sind Maßnahmen, mit denen die Gesamtbilanz positiv beeinflusst werden kann.
Technologisch ist es wichtig, dass alle CO2-relevanten Datenpunkte verknüpft sowie weitere Analyse-Applikationen – etwa Business-Intelligence-Lösungen – integriert sind. Mit den so generierten Daten aus ERP, MES (Manufacturing Execution System) und beispielsweise TMS (Transport Management System) als Basis, ist ein auf CO2-Neutralität spezialisiertes System in der Lage, umfangreiche Analysen des Energieverbrauchs und der damit einhergehenden Emissionen durchzuführen. Auf Grundlage aller so erhobenen Daten und Informationen steuert das ERP-System die Reduktion der CO2-Emissionen in allen relevanten Unternehmensbereichen – von der Lieferkettensteuerung, Materialdisposition, Produktentwicklung und Produktionsplanung über die Absatzplanung, Fahrzeugflotte und Transportsysteme bis hin zu sämtlichen Vertriebsaktivitäten.
Mehr Transparenz durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz
Damit all diese Aufgaben so effizient und unkompliziert wie möglich bewerkstelligt werden können, genügt es jedoch nicht, das eigene ERP-System lediglich punktuell mit Lösungen zur Feststellung und Optimierung von Emissionen auszustatten. Der Daten- und Informationsfluss muss in Gänze intelligenter ablaufen. An dieser Stelle kommt der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) ins Spiel, um umfassende Transparenz über alle relevanten Bereiche – vom Vertrieb über die Konstruktion und Beschaffung bis hin zum Service – zu gewährleisten. Doch allein damit sind Resilienz und Nachhaltigkeitsinitiativen noch immer nicht zukunftsfähig etabliert. Vielmehr ist es entscheidend, ineffiziente Geschäftsprozesse zu identifizieren und diese – im Kontext der gesamten Geschäftsprozesslogik – intelligenter zu gestalten und damit die Tragfähigkeit und Genauigkeit von Prognosen noch weiter zu erhöhen. KI sollte jedoch nicht unbedacht in ein ERP-System integriert werden, denn Unternehmen müssen zunächst KI-geeignete Prozesse und Anwendungsszenarien identifizieren. Damit der Einsatz von KI echte Mehrwerte schafft, sollten zudem die Produktionsdaten in Echtzeit erfasst, Abweichungen vom Plan identifiziert und die Daten visualisiert dargestellt werden.
Resümee
Sowohl restriktivere und immer umfassendere gesetzliche Vorgaben und Rahmenbedingungen als auch die wachsende Relevanz des Themas Nachhaltigkeit auf Konsumentenseite erfordern eine zunehmend auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Unternehmensführung. In seiner Funktion als zentraler Daten- und Prozesshub und Single Source of Truth in Unternehmen wird ein intelligentes ERP-System neue technologische Lösungen und Potenziale für ein ganzheitliches CO2-Management hervorbringen. Damit sind Firmen zukünftig in der Lage, allen regulatorischen Anforderungen nachzukommen, ihren CO2-Fußabdruck sukzessive zu verkleinern und alle betrieblichen Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Öko-Bilanz bestmöglich auszuschöpfen.
[2] https://www2.deloitte.com/de/de/pages/risk/articles/anforderungen-der-csrd-umsetzen.html
[3] https://www.bundestag.de/resource/blob/881552/1b4d4d18ed0e82de1a666c1d74f39783/EU-Taxonomie-data.pdf
[5] https://www.weforum.org/reports/global-risks-report-2023/
[7] https://www.proalpha.com/de/
[8] https://enit.io/